Tanzschuhe – für wen und warum?
“was ist an einem Tanzschuh anders, warum ist es besser Tanzschuhe zu kaufen?
Was sollte ich beim Kauf von Tanzschuhen beachten?
Die Frage ist vielleicht etwas zu allgemein, denn es sind hier nicht Ballettschuhe, Jazz oder Schlittschuhe für Eistanz gemeint. Die Frage kommt meistens dann, wenn ein Tanzkurz für Gesellschaftstänze ansteht oder auch der erste Kurs absolviert worden ist und der Interessierte bereits andere mit Tanzschuhen auf dem Parkett gesehen hat.
Was ist also anders und macht den Schuh zum Tanzschuh?
Der Tanzschuh unterscheidet sich in erster Linie durch die Sohle.
Es werden sogenannte Chromledersohlen verwendet (ein Rauleder mit besonderer Gerbung).
Diese Sohlen haben die Eigenschaft weder zu glatt zu sein, wie es bei Glattledersohlen der Fall ist, noch zu klebrig am Boden zu sein, was wiederum bei Gummisohlen, besonders Sneakern der Fall ist.
Ab und an kommt es vor dass ich nach Tanzschuhen mit Filzsohle gefragt werde, weil das Rauleder wohl mit Filz verwechselt wird. Tanzschuhe mit Filzsohle habe ich bisher noch keine gesehen.
Die Sohle macht den Unterschied.
Gut, soweit klar, aber nicht nur die Sohle!
Tanzschuhe sind meistens wesentlich leichter, aber das liegt hauptsächlich auch an der Sohle. Sie ist anders aufgebaut und oft auch dünner als die von Straßenschuhen.
Dadurch ist es möglich besseren Kontakt zur Tanzfläche aufzubauen und der Schuh wird dadurch flexibler. Je flexibler ein Schuh ist, desto mehr Bewegungsfreiheiten hat der Tänzer.
Aber der Fuß wird im Gegenzug weniger stabilisiert.
Und das Schuhgelenk
Die höhe der Flexibilität des Tanzschuhs wird auch durch das Schuhgelenk bestimmt. Das Schuhgelenk sitzt unterhalb des Mittelfußbereiches.
Tanzschuhe ohne stabilisierendes Schuhgelenk sind besonders gut geeignet um die Technik (Fußstreckung) der Lateintänze korrekt ausführen zu können. Aber auch bei den Standardtänzen ist ein Flexibler Schuh vorteilhaft um eine maximale Fußstreckung zu ermöglichen.
Das Obermaterial
Es werden weiche und robuste Obermaterialien verwendet. Auch hier ist das Thema Beweglichkeit und Flexibilität im Vordergrund ohne die Haltbarkeit aus den Augen zu verlieren. Microfasermaterialien etablieren sich in den letzten Jahren durch ihre geig- neten Eigenschaften mehr und mehr.
Was ist mit den Absätzen?
Auch die Absätze unterscheiden sich. Bei den Herren gibt es 1-2 cm und 4-5 cm Absätze und absatzlose Schuhe (meist Tanzsneaker). Es gibt auch noch 3 cm Absätze, die hin und wieder von Tangoherren gewünscht werden um die teilweise enormen Absatzhöhen der Damen zu kompensieren.
Die 4-5 cm Absätze nennt man auch Lateinabsätze. Also für ChaChaCha, Rumba, Jive etc. Diese Absätze sind nicht so optimal für die Standardtänze. Durch den Fersenansatz
bei den Standardtänzen sind die niedrigeren Absätze angenehmer.
Schuhe mit niedrigem Absatz sind die Allrounder!
Die Damen haben hier weitaus mehr Möglichkeiten als die Herren. (0 cm bis xx)
auch hier gilt die Regel: Hoher Absatz – eher für Lateintänze geeignet, niedriger Absatz
eher für Standardtänze. Absätze sehen zwar ebenso elegant, wie sie hoch sind aus, aber beim Tanzen werden die Füße viel stärker beansprucht als beim Gehen und der erhöhte Druck auf den vorderen Fußbereich sollte nicht unterschätzt werden. Die üblichen Absatzhöhen für Standard-/ und Allroundtanzschuhen liegen bei 5 cm. Für Latein bei 6,5 cm.
Mit der Absatzhöhe können auch unvorteilhafte Größenunterschiede ausgeglichen werden
Absatzhöhen
Leider sind zum Thema Absätze auch viel haarsträubende Meinungen zu hören.
Zum Beispiel, dass hochklassige (damit sind Turniertänzerinnen der A/S Klasse gemeint) Damen auch hohe Absätze tragen (müssten). Das ist so nicht richtig denn ein hoher Absatz bei den Standard- tänzen schränkt die Bewegungsfreiheit der Damen mehr ein. Die Füße sind in einer permanent gehobenen Position. Mit niedrigeren Absätzen lässt sich außer heben auch noch senken..
Daher sieht man gerade bei den wirklich guten Tänzerinnen gar nicht mal so oft mehr als 5 cm.
Zum Absatz gehört auch der Flecken.
was für ein Flecken?
Bei den Damen ist es der untere Teil des Absatzes (meist Kunststoff),
der mit einem oder mehreren Metallstiften mit dem eigentlichen Absatz verbunden ist. Der Absatzflecken ist oder sollte bei Tanzschuhen aus einem weicherem Kunststoff als er bei Strassenschuhen zum Einsatz kommt bestehen. Die härteren Kunststoffe sind zwar haltbarer aber leider auch viel rutschiger (zu rutschig). Hier könne auch sogenannte
Absatzschoner weiterhelfen.
Bei den Herren Ist oft eine Dämpfungsschicht zwischen Absatz und Sohle eingearbeitet. Der Schrittansatz wird angenehmer. Manchmal ist der Absatz auch aus einem Hartschaumstoff mit hervorragenden Dämpfungseigenschaften.
Und welcher Tanzschuh ist jetzt richtig für mich?
Kaufberatung Tanzschuhe
Was sollte ich beim Kauf von Tanzschuhen beachten?
Der Kauf des ersten Tanzschuhs steht an und Die Auswahl ist verwirrend. Am besten geht man Schritt für Schritt vor.
1. Die Schuhform
Geschlossene Schuhe oder Schuhe mit kleiner Zehenöffnung geben mehr Halt und Stabilität und damit auch mehr Sicherheit beim Tanzen.
2. Die Tänze
Für die Tanzschule sind am Anfang Standard- oder Lateinschuhe gleichermaßen geeignet. Hier kann man also das wählen, was am besten gefällt.
3. Die Absatzhöhe
Wenn man gewöhnlich niedrige Absätze trägt ist ein Tanzschuh mit einem hohen Absatz eine ungewohnte Umstellung.
Da es beim Tanzen etwas dynamischer zugeht empfehlen sich eher
niedrigere Absätze. Tanzschuhe sind gut ausbalanciert daher kann auch ein höherer Absatz einen guten Stand bieten.
3. Die Passung
Egal ob Wanderschuh, Kletterschuh oder Tanzschuh – alle sollten natürlich gut passen. Aus dem Tanzschuhkatalog von Diamant
Aber bei allen heißt es etwas anderes.Tanzschuhe sollten fest am Fuß sitzen und möglichst kein Spiel bei der Anprobe haben und eng anliegen. Viele Materialien dehnen sich beim tragen noch etwas.
Ist ein Tanzschuh bei der Anprobe schon eher locker am Fuß, dann kann es sein, daß man später mehr im Schuh tanzt als mit dem Schuh.
Der oft gehörte Rat Tanzschuhe eine halbe Nummer oder eine Nummer kleiner zu kaufen ist
nicht wirklich nützlich. Das verleitet nur dazu den Schuh zu eng zu kaufen – Schmerzende Füße wären die Folge.